Anschluss an Geothermie Grünwald bisher wirtschaftlich unmöglich


Dieser Tage werde ich oft gefragt, warum die Gemeinde Straßlach-Dingharting denn bisher nicht an das Geothermie-Netz der Gemeinde Grünwald angeschlossen ist. Ob wir zu blöd dafür sind oder ob wir den Anschluss schlichtweg verschlafen hätten. Ich habe mich dazu in der Vergangenheit im Gemeindeblatt und auf Bürgerversammlungen mehrfach geäußert und werde es auch an anderer Stelle noch detaillierter tun.

So viel vorweg: der Gemeinderat hat bereits 2009 dazu einen Beschluss gefasst.

In aller Kürze: bereits vor 13 Jahren habe ich mit Bürgermeister Neusiedl in dieser Sache verhandelt. Das Problem sind die Kosten für das Leitungsnetz, um die Wärme nach Straßlach-Dingharting zu bringen, die wir alleine tragen müssten. Damals schon beliefen sich die Kosten auf über 10 Millionen € allein für die Rohrleitungen nach Straßlach und gegebenenfalls nach Großdingharting. Zwischenzeitlich sind wir bei einer Summe von schätzungsweise 16 Millionen €. Dieses Geld hat die Gemeinde Straßlach-Dingharting schlichtweg nicht und hat es auch nie gehabt.

Es wäre ungeachtet dessen auch Wahnsinn und äußerst fehlgeleitet eine derart hohe Investitionen zu wagen, wo die Gemeinde doch überhaupt keine Möglichkeit hat, Anrainer zum Anschluss an die Geothermie zu bewegen oder zu zwingen, so wie das etwa im Falle der Kanalisierung war.
Insofern kann ich nur dazu sagen, wenn wir auch nur ansatzweise in der Lage gewesen wären, an die Geothermie Grünwald anzuschließen, hätten wir dies schon längst getan.

Das Schürfrecht in unserer Gemeinde gehört den Stadtwerken München. Die haben ihr Recht bisher noch nicht ausgeübt, weil ihr die Versorgung der Gemeinde bisher unrentabel erschien.

Jetzt für die Schlaumeier:

Frage: Warum hat sich die Gemeinde das Schürfrecht denn nicht gesichert?
Antwort: Das Schürfrecht gehört dem Freistaat Bayern. Er vergibt die Rechte zur Aufsuchung von Geothermischem Warmwasser an Gemeinden und Gesellschaften, die finanziell in der Lage sind, das Schürfrecht auch auszuüben. In Zahlen bedeutet das, dass man rund 40 Mio. € freie Spitze auf seinem Konto rumliegen haben muss, damit man als Potentieller Bewerber für das Schürfrecht überhaupt zugelassen wird. Mit unseren 6 – 10 Mio. € in der Rücklage brauchen wir gar nicht anfangen.

Frage: Warum baut die Gemeinde keine eigene Geothermie-Heizanlage?
Antwort: Weil die Investitionen dafür rund 100 Mio. € betragen. Ein Betrag, den wir mit unserer Finanzkraft nicht stemmen können.

Frage: Besteht keine Option für einen Anschluss?
Wir beobachten den Markt mit Spannung. Die SWM geben den vorhandenen Claim auf und bilden einen neuen: Dingharting-Attenham. Alle vorhandenen Akteure arbeiten am Projekt „Perlenschnur“. Vorhandene Geothermien wollen sich zusammenschließen und ggfls. Lücken mit neuen Geothermie-Heizwerken schließen. Möglicherweise ergibt sich dadurch eine Chance, unsere Gemeinde mit zu versorgen.

Frage: Was tut die Gemeinde überhaupt, um sich auf künftige Versorgungsengpässe einzustellen?
Antwort: Straßlach-Dingharting plant und baut in den nächsten zwei Jahren ein Hackschnitzelwerk, mit dem auf mittlere Sicht der gesamte Gemeindeteil Straßlach mit Wärme versorgt werden wird. Wie es bisher aussieht, wird der Holzbedarf aus den eigenen Wäldern und aus Wäldern aus unserem Gemeindegebiet gedeckt. Weitere Lösungen auf dieser Basis für die Gemeindeteile in Dingharting werden ebenfalls angedacht, geplant und realisiert werden.