„Do glangst da an Kopf nauf!“

In meiner 14-jährigen Karriere als Bürgermeister war es mir bisher selten vergönnt, ein Projekt umzusetzen, ohne dass es an irgendeiner Stelle Widerstände einer staatlichen Behörde gegeben hätte.
Ganz gleich welche guten Ideen wir für unsere Gemeinde verfolgen: ich denke da an einen Drogeriemarkt, eine Tankstelle, eine bessere Internetverbindung, oder einfach nur an eine bessere Busverbindung. Jedes mal findet sich ein Beamter oder eine Behörde, die sich quer stellen und uns Steine in den Weg legen.
Mir fällt die Posse ein, dass die Gemeinde nicht einmal das Ortsschild hinter die Einfahrt des Gewerbegebiets versetzen durfte. Sieben Jahre lang hat es das Landratsamt verhindert. Erst als der Landrat hier vor Ort war und ein Machtwort gesprochen hat, ähnlich dem Doppel-Wums-Kanzler Scholz in seinem Koalitionsstreit zum Weiterbetrieb der AKWs, war Ruhe und wir durften das Schild versetzen.
Wir geben aber nicht auf und bohren und bohren weiter. So auch mit der tollen Idee, einen Geh- und Radweg zwischen Groß- und Kleindingharting zu bauen. In mühevoller Kleinarbeit haben wir etliche Grundstücksverhandlungen mit dem knappen Dutzend Eigentümer entlang der Trasse geführt.

Die Aussichten, dass die Gemeinde den Grund für die Strecke erwerben kann, sind aussichtsreich.
Dann kam die Regierung von Oberbayern und machte uns einen Strich durch die Rechnung. Das Radwegeförderprogramm des Freistaats, dafür gedacht, die Klimawende in ganz Bayern zu beschleunigen, sei für uns nichts. Es wäre für ärmere Gemeinden gedacht, unsere Steuerkraft sei zu hoch, so die Beamten der Regierung. Nun, das mag sein, allerdings: um den Radweg zu bauen, dafür sind wir angesichts aller anderen Aufgaben zu arm. Aber, hauptsächlich der Freistaat Bayern fördert den Radwegebau am flachen Land in Franken und in der Oberpfalz, erwiesenermaßen Abwanderungsgebiete und vernachlässigt die überhitzten Zuwanderungsgebiete im Münchner Raum. Unser verstorbener Ehrenbürgermeister Lorenz Lang hätte dazu gesagt: „do glangst da an Kopf nauf!“