Einmal im Jahr muss der Bürgermeister seinen Bürgern im Rahmen einer Bürgerversammlung Rede und Antwort stehen. Rund 70 Bürger sind am 03.12.2024 ins Bürgerhaus gekommen, um sich die Berichte des Bürgermeisters, des Vorstands der ISD zum Hackschnitzelheizwerk, des Kämmerers zur Finanzlage, der Seniorenbeauftragten zu den Angeboten für Senioren, des Polizei Grünwald anzuhören. Insgesamt hat die Bürgerversammlung dieses Jahr gute zwei Stunden lang gedauert. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger haben Gelegenheit Anfragen und Anträge zu stellen. Insgesamt ist die Bürgerversammlung diesmal recht ruhig verlaufen.
Lediglich am Ende der Veranstaltung meldete sich ein Mitbürger aus Holzhausen und machte seinem Ärger Luft, die Politik der Gemeinde sei vollkommen verfehlt und setze die falschen Schwerpunkte, weil, ja weil auf den gemeindlichen Liegenschaften noch keine PV-Anlagen montiert sind. Ob ich denn nicht wisse, dass der Bundesgerichtshof der Bundesregierung den Auftrag erteilt hätte, den CO2-Verbrauch zu reduzieren. Ein bisschen ehrt es mich schon, dass die Gemeinde in diesem Diskurs auf das Niveau einer Bundesregierung gehoben wird – ansonsten ist die 1 zu 1 Übertragung der gerichtlich angeordneten Pflichten gegenüber der Bundesregierung auf unsere Gemeinde völliger Humbug. Mit dem Tunnelblick eines Grünen-Fundi ließ der Bürger meine Versuche, sachlich darzulegen, dass es bei einer Gemeinde etwas anders ist, als bei einem Privathaushalt, nicht gelten. Wir hatten bereits im Vortrag berichtet, dass wir eine Eigennutzung des PV-Stroms mit Privatkabeln anstreben, um damit Redundanzwärme zu erzeugen. Das alles ist nicht so einfach und muss auch rechtlich geprüft werden. Für die Gemeinde bringt das keine Amortisationsrechnung mit sich, sondern es ist eine Investition, die am Ende den an der Nahwärme angeschlossenen Endverbrauchern dient. Wer sich etwas mit der Sache befasst, wird einsehen müssen, dass dazu ein kompliziertes rechtliches Konstrukt erforderlich ist, welches eine kleine Gemeinde wie Straßlach-Dingharting nur mit Hilfe einer Rechtsanwaltskanzlei installieren kann. Der meinungsstarke, aber in diesen Dingen offensichtlich kenntnisarme Beschwerdeführer ließ das nicht gelten und behauptete sogar, dass die behaupteten rechtlichen Prüfungen nur Ausflüchte der Verwaltung oder des Bürgermeisters sind. Ok, in einer Demokratie müssen Amtsträger auch mal haltlose Vorwürfe ertragen und über sich ergehen lassen.
Mit mir ist das stupide „Draufklatschen“ von PV-Anlagen auf Gemeindedächer nicht zu machen. Die dümmste Lösung für die Gemeinde wäre es, den PV Strom für 6 -8 Cent/kWh zu verkaufen, um ihn dann für die eigenen Nutzung wieder zum Preis von 34 Cent/Kwh einzukaufen. Ich bin eher für die kluge Lösung, an der wir arbeiten, mit der wir nahezu 100 % des produzierten Stroms für unser Hackschnitzelanlage nutzen. Dass so eine Lösung Zeit braucht und die volle Wirkung erst entfaltet, wenn das Hackschnitzelheizwerk in Betrieb geht, also November 2025 muss man aber auch einsehen.
Viele Bürger und übrigens auch die Mehrheit des Gemeinderats haben uns in dieser Vorgehensweise bestärkt und begrüßen diesen Weg. Einzelne von der Ideologie etwas geblendeten „Spezialisten“ sehen das ganz anders. Und das ist gut so. Denn in einer Demokratie ist Meinungsvielfalt zugelassen. Auch, wenn manche mit ihrer Meinung völlig daneben liegen.