Wenn ich mir die Entwicklung unserer Finanzzahlen anschaue, wenn ich über den Tellerrand hinaus blicke und sehe, wie es um die Finanzen des Landkreises, des Freistaates und der Bundesrepublik bestellt ist, dann muss ich an die Geschichte von Josef in Ägypten denken.
Dort, im Buch Moses, träumt der junge Josef von sieben fetten, schönen Kühen, die am Ufer des Nils weiden. Nach einiger Zeit steigen sieben magere Kühe aus dem Wasser und fressen die sieben fetten, schönen Kühe auf. In der Geschichte stehen die sieben fetten Kühe für wirtschaftlich erfolgreiche Jahre, in denen Wohlstand geschaffen wurde und ein Polster gebildet werden konnte. Die sieben mageren, hässlichen Kühe, stehen symbolisch für schlechte Zeiten, die alles Gute der erfolgreichen Jahre aufzehren. Die Geschichte stimmt nicht gerade hoffnungsvoll, aber sie beschreibt in kurzen Worten und eindrücklichen Bildern, wie es heute um unser Land, unsere Gesellschaft und ja, auch um unsere Gemeinde steht. Im Moment grasen unsere schönen Kühe noch friedlich aber die mageren, hässlichen sind kurz davor, aus dem Nil zu steigen.
Die finanziellen Herausforderungen unserer Gemeinde sind in den letzten Jahren erheblich gewachsen, wodurch wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Steigende Ausgaben für Infrastruktur, soziale Dienste und Bildung übersteigen zunehmend die verfügbaren Mittel, was zu einem angespannten Haushalt führt. Diese Situation erschwert es , unsere Kernaufgaben zu erfüllen und gleichzeitig innovative Lösungen für aktuelle Probleme zu finden. Die Notwendigkeit, in die Zukunft zu investieren, steht im Konflikt mit der Realität sinkender Einnahmen und steigender Kosten. Angesichts dieser Herausforderungen wird es zunehmend schwieriger, die Lebensqualität der Bürger zu sichern und ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen. Bisher ist es uns stets gelungen, Wege zu finden, um unsere finanziellen Belastungen zu bewältigen und gleichzeitig den Bedürfnissen unserer Bevölkerung gerecht zu werden. Die Handlungsspielräume dafür werden immer enger. Es wäre schön, wenn es angesichts mancher Forderungen und Erwartungen aus der Bevölkerung dafür ein Einsehen geben könnte. Die Leistungsfähigkeit und die Handlungsmöglichkeiten einer kleinen Gemeinde wie der unseren sind begrenzt und leider nicht unendlich strapazierbar.